Mieterstromprojekte trotz miserabler Rahmebedingungen



Pressemitteilung der BürgerEnergie Berlin eG
Berlin, 13.08.2020

 

Mieterstromprojekte trotz miserabler Bedingungen
BürgerEnergie Berlin eG fordert praktikable und vereinfachte Rahmenbedingungen für PV-Mieterstrom

Die BürgerEnergie Berlin (BEB) bringt an drei Standorten neue Photovoltaik Mieterstromanlagen auf den Weg. Damit können zukünftig 236 Haushalte zu einem Drittel direkt vom eigenen Dach mit Strom versorgt werden. Die Anlagen in Neukölln, Moabit und Charlottenburg werden gemeinsam mit der Wohnungsgenossenschaft Neukölln eG und den Elektrizitätswerken Schönau eG umgesetzt.

Dazu Christoph Rinke, Vorstand der BEB: „Uns liegen derartige bürgereigene Klimaschutzprojekte trotz der miserablen Rahmenbedingungen für PV-Mieterstrom am Herzen. Ohne diesen Eckpfeiler ist weder eine urbane Energiewende in Berlin möglich noch können die Klimaziele des Landes erreicht werden. Die Anlagen sind aktuell nur möglich durch das große Engagement der drei beteiligten Genossenschaften.“

Die Bundesregierung kennt die Schwachpunkte für PV-Mieterstrom schon seit über einem Jahr durch den Evaluationsbericht Mieterstrom des BMWi. Zusätzlich hat sie sich im September 2019 mit dem Klimapaket zur Stärkung des solaren Mieterstromes bekannt – und bis heute keine Abhilfe geschaffen.

Die BEB erhält laufend Anfragen von Bürger*innen, um gemeinsam mit der Genossenschaft PV-Mieterstrom umzusetzen. Die Förderung von PV-Mieterstrom gemäß Erneuerbaren-Energie-Gesetz läuft seit dem Frühjahr 2020 aus. Zusätzliche Investitionskosten gegenüber Anlagen zur reinen Einspeisung ins Netz sowie der Aufwand zur fortlaufenden Abwicklung des Mieterstromtarifes bauen aktuell zu hohe wirtschaftliche Hürden auf. Die meisten Anfragen können deshalb nicht umgesetzt werden.

Die BEB fordert praktikable und vereinfachte Rahmenbedingungen, damit sich Mieter*innen mit eigener nachhaltiger Energie vom Dach versorgen können. Dazu Christoph Rinke: „Es mangelt nicht am Engagement der Bürger*innen für mehr Klimaschutz. Unsere Genossenschaft ist ein deutliches Beispiel dafür. Jetzt ist die Politik am Zug!“

Forderungen im Detail:

  • Anhebung des Mieterstromzuschlages auf 4 Cent/kWh und Entkopplung von der Einspeisevergütung
  • Streichung der Zusammenfassung von PV-Anlagen in räumlicher Nähe für Dachanlagen
  • Vereinfachung des Messkonzeptes (Verzicht auf Summenzähler) zur bilanziellen Verrechnung der im Haus verbrauchten Energiemengen
  • Ermöglichung des Lieferkettenmodels

 

Informationen zu den PV-Mieterstromanlagen:

  • Hochhaus in Neukölln mit 160 Wohneinheiten und einer 43,5 kWp PV-Anlage
  • Denkmalgeschütztes Gebäude in Charlottenburg mit 40 Einheiten und einer 29,9 kWp PV-Anlage
  • Altbau aus dem 19. Jahrhundert in Moabit mit 36 Wohneinheiten und einer 34,9 kWp PV-Anlage

 

 

BürgerEnergie Berlin eG

Die BürgerEnergie Berlin plant, finanziert und baut die Solaranlagen auf den Dächern der Gebäude. Die BEB ist darüber hinaus Ansprechpartner vor Ort für alle Fragen im laufenden Betrieb.

Wohnungsgenossenschaft Neukölln eG

Die GW Neukölln eG stellt die Dachflächen zur Verfügung. Nachhaltig handeln steht seit über 100 Jahren im Mittelpunkt der Wohnungsgenossenschaft.

Elektrizitätswerke Schönau eG

Die Genossenschaft EWS Elektrizitätswerke Schönau eG ergänzt mit ihrem zertifizierten Ökostrom den Sonnenstrom vom Dach, wenn die Sonne nicht scheint. So haben die Bewohner*innen wie gewohnt rund um die Uhr eine sichere und zuverlässige Stromversorgung.

 

Mit dem Programm „Berlin hat #zuvielKohle“ setzt die BürgerEnergie Berlin bürgereigene Klimaschutzprojekte um. Neben Projekten einer Direktversorgung mit regenerativer Energie wie beim Mieterstrom zählen dazu:

 

Für Rückfragen:
Christoph Rinke
Tel. 0177-2323900

Pressebild PV-Mieterstrom

Foto: Silke Reents. Das Bild zeigt eine PV-Mieterstromstromanlage der BürgerEnergie Berlin in Neukölln.